Wer definiert heute in Ungarn Werte und Freiheit?

Tibor Valuch (Hungarian Academy of Sciences und Eszterházy Károly Universität) im Gespräch mit Edina Dragaschnig (Universität Graz)

In den westlichen Medien wird über Ungarn in erster Linie im Kontext von Konflikten mit der EU, mit Österreich oder über innenpolitische Konflikte wie etwa über die Vertreibung der CEU, oder über die Auflösung der Medien berichtet. Die Komplexitäten des politischen und gesellschaftlichen Wandels in Ungarn bleiben dabei meist unübersetzt. In seinem Vortrag – Konflikte in der Politik, im öffentlichen Denken und in der Gesellschaft in Ungarn von heute – analysiert Tibor Valuch daher dahinterliegende Kräfte und identifiziert die wichtigsten Merkmale von Wertesystemen und öffentlichem Denken in Ungarn. Er sucht nach Antworten auf die Frage, inwieweit die Politik des letzten Jahrzehnts die Art und Weise, wie wir über soziale und gesellschaftliche Fragen denken, verändert hat. Wie konnte die illiberale Kommunikation Erfolge erzielen? Im Gespräch werden wir die Frage erörtern, welche translatorischen Prozesse diese Entwicklungen bestärken und wie Translation eine subversive Wirkung entfalten kann.

Tibor Valuch ist wissenschaftlicher Berater am Budapester Institut für Politikwissenschaft des Gesellschaftswissenschaftlichen Forschungszentrums (Centre for Social Sciences – Hungarian Academy of Sciences Centre of Excellence) und seit 2015 Professor für Geschichte an der Eszterházy-Károly-Universität zu Eger (Ungarn).

Edina Dragaschnig lehrt im Fachbereich Ungarisch am Institut für Translationswissenschaft und publiziert zur ungarischen Translationsgeschichte und translationsdidaktischen Fragen.

Konflikte übersetzen ist eine Gesprächsreihe des Instituts für Translationswissenschaft organisiert und konzipiert von Rafael Schögler gemeinsam mit Bassem Asker, Şebnem Bahadır, Edina Dragaschnig, Sevil Celik Tsonev und Susanna Yeghoyan.

Studentische Mitarbeiterin: Elena Kogler