Das Friedensabkommen von Belfast am Karfreitag 1998 markierte das offizielle Ende von drei Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts zwischen den protestantischen/unionistischen und katholischen/nationalistischen Gemeinschaften in Nordirland. Wie sich gezeigt hat, waren die Bemühungen zur lokalen Konfliktlösung bisher jedoch nur begrenzt erfolgreich. In Belfast und anderen urbanen Gebieten schwelen weiterhin sektiererische Spannungen und es kommt noch immer zu periodisch wiederkehrenden Gewaltausbrüchen, die sich auf benachteiligte Arbeiterviertel nahe der ethno-nationalen Schnittstelle konzentrieren. Diese "Schnittstellengemeinschaften" sind noch immer durch zahlreiche "Friedensmauern" voneinander getrennt. Im Zuge von Brexit, der irischen Grenzfrage und der fragilen Machtverhältnisse zwischen den beiden Gemeinschaften in Nordirland scheinen die lokale Friedenskonsolidierung ins Stocken geraten zu sein. Diese Entwicklungen könnten sogar den gesamten Friedensprozess gefährden. In diesem Zusammenhang untersucht dieses Buch, vorwiegend empirisch, die Art und die Ursachen von Konflikten an der Schnittstelle. Darüber hinaus wird versucht, einen Ausblick auf die Friedensentwicklung in Nordirland zu geben und mögliche Lehren für andere konfliktbelastete gespaltene Gesellschaften zu ziehen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Frieden – Konflikt – Demokratie Cluster an der Universität Graz statt.