Die verletzliche Haut der Erde

Forschung an biologischen Krusten in verschiedenen Ökosystemen

25.06.2019
17:00 - 18:30
Institut für Biologie
[0031OG0002] Hörsaal HS 31.11, Schubertstraße 51, Obergeschoß

Bettina Weber (Graz): Die Boden- und Gesteinsoberflächen in Wüsten, aber auch die Borke von Bäumen erscheinen auf den ersten Blick unbewachsen und kahl und erst bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass sie in großem Umfang durch eine Vielfalt von Organismen bewachsen sind. Hierbei handelt es sich um sogenannte biologische Krusten, die aus einer variablen Zusammensetzung von Flechten, Moosen, Algen und Cyanobakterien bestehen. Als biologische Bodenkrusten überziehen sie vor allem in Trockengebieten riesige Flächen, schützen diese wirksam vor Erosion und erhalten so die Bodenfruchtbarkeit. Als Gesteinskrusten wachsen sie auf und innerhalb des Gesteins und tragen teilweise zu dessen Verwitterung und Gesteinsbildung bei. Epiphytische Krusten wachsen weltweit auf Bäumen, Sträuchern und sogar auf Blättern.

All diese Krusten haben Einfluss auf Nährstoffkreisläufe und sogar das Weltklima. So spielen sie eine Rolle im globalen Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf, beeinflussen den Wasserkreislauf und durch die Freisetzung von Sporen beeinflussen sie möglicherweise auch regionalklimatische Prozesse.

In diesem Vortrag möchte ich Sie mitnehmen zu typischen Verbreitungs¬schwerpunkten dieser Krusten in Wüsten, im tropischen Regenwald, aber auch vor unserer Haustür, einen Einblick geben in die spannenden Arbeiten zur Erforschung dieser Lebensgemeinschaften und Möglichkeiten aufzeigen, wie diese umweltrelevanten und auch schönen Organismen erhalten werden können.