Denkwerkstätte Graz 2021

Arbeit und Arbeitsmarkt in und nach der Pandemie

08.07.2021
10:30 - 14:30
Martin Griesbacher (Centrum für Sozialforschung/ Forschungsnetzwerk Human Factor in Digital Transformation an der Universität Graz), Johanna Muckenhuber (FH Joanneum), Josef Hödl (FH Joanneum) in Kooperation mit dem AMS Steiermark, AMS Österreich
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Die interdisziplinäre und internationale Tagung Denkwerkstätte Graz am 7. und 8. Juli 2021 wird sich mit den durch die Corona-Pandemie ausgelösten Veränderungen der Arbeit und der Arbeitslosigkeit beschäftigen. Der weltweite Ausbruch von COVID-19 und die entsprechenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung haben in kurzer Zeit die Arbeitswelt und unseren Alltag massiv verändert (z.B. Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen oder auch Einschränkungen von Öffnungszeiten). Zu beobachten waren realwirtschaftliche Auswirkungen in Angebot und Nachfrage, in den Möglichkeiten Dienstleistungen überhaupt zu erbringen bzw. in Anspruch zu nehmen. Betriebe wurden geschlossen oder auf Kurzarbeit umgestellt und die Arbeitslosigkeit stieg in Österreich (und auch weltweit) auf ein Rekordniveau.

Die aktuelle Pandemie hat zu einem erheblichen Maß zu neuen Unsicherheiten für Privatpersonen und Unternehmen geführt. Jürgen Habermas beschreibt die Situation, indem er sagt: „So viel Wissen über unser Nichtwissen und über den Zwang, unter Unsicherheit handeln und leben zu müssen, gab es noch nie. Zudem bezieht sich die Unsicherheit nicht nur auf die Bewältigung der epidemischen Gefahren, sondern auf die völlig unabsehbaren wirtschaftlichen und sozialen Folgen.“ (Interview, 3. April 2020, in: „Kölner Stadtanzeiger“). Neben neuen Unsicherheiten für Wirtschaftsprognosen und die Gestaltung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen, können wir sektoral differenzierte Entwicklungen beobachten. Während die Lebensmittelproduzenten, Supermärkte und der Gesundheitssektor nach wie vor sehr aktiv sind und steigende Umsatzzahlen aufweisen, haben andere Bereiche (vor allem die Gastronomie und der Städtetourismus) mit großen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Kultur- und Sportveranstaltungen können nur sehr eingeschränkt stattfinden und Ausfälle oder Verzögerungen in globalen Lieferketten bereiten produzierenden Unternehmen Probleme.

Neben diesen unmittelbar beobachtbaren Entwicklungen (Umsatzeinbußen, Arbeitslosigkeitsrate), ist die Covid-19-Pandemie aber auch von weiteren arbeitsmarktrelevanten Entwicklungen geprägt. Zum einen in sozialmedizinischer Hinsicht: während direkte gesundheitliche Folgen in Form von Infektionszahlen täglich erfasst werden, sind indirekte gesundheitliche Folgen in ihrem Umfang und ihren Folgen für den Arbeitsmarkt noch kaum absehbar. Zum anderen aber sind auch Veränderungen in der Organisation der Arbeit hervorzuheben, wie zum Beispiel die starke Zunahme von Arbeit im Homeoffice und damit in Zusammenhang stehend veränderte Arbeitszeiten.

Unter dem Leitthema „Arbeit und Arbeitsmarkt in und nach der Pandemie“ hat sich die Denkwerkstätte Graz 2021 und 2022 zum Ziel gesetzt, die aktuellen Entwicklungen und Trends zu beobachten, zu untersuchen und auch die Treffsicherheit von konjunktur- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie mögliche gesundheitlich und sozial nachhaltige Zukunftswege auszuloten.

Das detaillierte Programm findet sich auf der Veranstaltungswebseite.