Das Recht als deus ex machina des Sozialen? Zur komplexen Verarbeitung von Erwartung, Erfahrung und Enttäuschung in Helmut Schelskys wissenschaftlichem Spätwerk

Vortrag von Dr. Patrick Wöhrle (TU Dresden)
14.01.2021
18:00 - 20:00
Gesellschaft für Soziologie an der Universität Graz (GSU)

Zum Vortrag:

Helmut Schelskys späte Rechtssoziologie steht unter starkem Einfluss seiner sog. antisoziologischen Wende, also jenem fulminanten Rundumschlag, mit dem er 1975 seinen Fachkollegen ins Stammbuch schrieb, dass sie aus der Soziologie ein vermeintliches Heilswissen und aus sich selbst die dafür zuständigen Sinnvermittler gemacht hätten. Anlässlich der Neuherausgabe von Die Soziologen und das Recht. Aufsätze und Beiträge zur Soziologie von Recht, Institution und Planung (Springer VS 2021) versucht der Vortrag eine kritische Gesamtwürdigung der Rechtssoziologie Schelskys, die sich den ‚antisoziologischen‘ Hintergrund präsent hält und auch danach fragt, inwiefern Schelsky seine Erwartungen an ‚das Recht‘ in teils unplausibler Weise überfrachtet.

 

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Stephan Moebius

 

Zum Vortragenden:

Dr. Patrick Wöhrle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden und derzeit Sprecher des dortigen Labs für Organisations- und Differenzierungsforschung. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umgreifen zum einen soziologiegeschichtliche Forschungen, die sich u.a. in einem Einführungsband zur Soziologie Helmut Schelskys niedergeschlagen haben (Zur Aktualität von Helmut Schelsky. Einleitung in sein Werk, Springer VS 2015). Zum anderen beschäftigt er sich derzeit mit rechts-, organisations- und wissenschaftssoziologischen Fragestellungen, die immer auch mit dem Theorie- und Themenfundus der klassischen Soziologie (v.a. Durkheim, Weber, Simmel, Luhmann, Goffman) verknüpft werden.